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Kurbelwellenwerk expandiert ins Eichsfeld

Nordhausen/Beuren. Es gibt sie noch, die positiven Nachrichten aus der heimischen Wirtschaft. Trotz eines zweistelligen Millionen-Verlustes durch die Corona-Pandemie will der Nordhäuser Kurbelwellenhersteller Feuer Powertrain im eichsfeldischen Beuren noch dieses Jahr ein neues Werk eröffnen.

„Wir haben im April die leer stehende Halle der insolvent gegangenen Firma Erko gemietet mit der Option, sie später kaufen zu können“, erklärt Powertrain-Geschäftsführer Bernd Gulden. „Dort wollen wir noch in diesem Jahr ein neues Produktes anfertigen“, so Gulden weiter. Gemeint ist eine neuartige Kompressor-Kurbelwelle, für Bremssysteme und Klimaanlagen.

„Wir haben drei große Aufträge vorliegen und beginnen mit der Produktion in Nordhausen, werden diese dann sukzessive nach Beuren verlagern“, so der Geschäftsführer. Dort stehe eine etwa 6000 Quadratmeter große Halle zur Verfügung. In dieser sollen zwei Produktionslinien entstehen, wofür die Maschinen schon gekauft worden seien. „Im September wollen wir die ersten Maschinen in Betrieb nehmen und nach einer Testphase mit der Produktion starten“, blickt der Nordhäuser voraus. Zunächst soll mit 20 bis 30 Mitarbeitern begonnen werden. „Der Maschinenpark ist für deutlich über 100 Mitarbeiter ausgelegt“, verdeutlicht Gulden. Deshalb sucht die Firma ab sofort Fachpersonal in den Berufszweigen CNC-Maschinenführer, Elektroniker und Zerspanungsmechaniker. „Wir schaffen also dort Arbeitsplätze, wo im vergangenen Jahr 180 Menschen arbeitslos geworden sind“, führt der Nordhäuser aus.

Feuer Powertrain hätte natürlich auch in Nordhausen ein neues Werk errichten können. „Letzten Endes sind es Kostengründe, die uns dazu bewogen haben, eine Halle im Eichsfeld zu mieten, anstatt eine neue in Nordhausen zu bauen“, erklärt der Geschäftsführer. In die Halle in Beuren investiert Powertrain etwas über fünf Millionen Euro. Dieses Geld hätte nicht für einen Neubau in der Rolandstadt gereicht.„Außerdem erschließen wir uns mit dem Eichsfeld einen neuen Fachkräftemarkt“, so Gulden weiter.

Denn Arbeitskräfte, die westlich von Leinefelde wohnen, würden nicht bis Nordhausen an ihren Arbeitsplatz fahren, aber mit Sicherheit in Beuren arbeiten, argumentiert der Firmenchef. Derzeit seien viele Dinge im Fluss. „Das moderne Thema E-Mobilität sehen wir eher entspannt“, betont der Nordhäuser. Mit der neuen Kompressor-Kurbelwelle mache man sich ein Stück weit unabhängig von der klassischen Kurbelwelle, wie sie in einem Verbrennungsmotor zum Einsatz kommt.

Sollte letzterer in einigen Jahren nur noch eine untergeordnete Rolle spielen, hätte man ein zweites Standbein zur Verfügung. „Die Hersteller drehen derzeit jeden Euro zweimal um, um Kosten zu sparen“, hat Gulden beobachtet. Das werde mit Sicherheit Auswirkungen auf den Markt haben. „Es werden einige Wettbewerber auf der Strecke bleiben. Wir fühlen uns aber gut aufgestellt und sind dabei, uns um neue Projekte zu bewerben“, blickt Gulden mit Zuversicht in die Zukunft.

Quelle: Thüringer Allgemeine Zeitung vom 25.08.2020 / Von Hans-Peter Blum

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